Aufruf zum Indie-Basteln

UV

Der Hotlistblog ergreift das Megaphon, um diesen Appell von Irina Kramp und Christine Koschmieder zu verbreiten, die selbst schon fleißig die Trommel rühren, damit 18 Vortragende und 3 Moderierende nach ihrem Auftritt am 13. März in Leipzig mit fairem Honorar von der Bühne treten können. / mr

„Erhöhen Sie doch einfach die Preise …”

„Erhöhen Sie doch einfach die Preise …“, lautete der wohlmeinende Ratschlag, der zusammen mit dem abschlägigen Bescheid auf einen unserer Fördermittelanträge für die 6. UV – die Lesung der unabhängigen Verlage bei uns einging.

Genau das tun wir jetzt. Die Preise erhöhen. Aber nicht die Eintrittspreise der UV–Lesung. Sondern den Preis für die Unabhängigkeit. Denn: Ein Verleger, wie ihn sich manche Förderinstitution vorstellt, will erst noch gebastelt werden. Denn: wir haben es satt, Selbstausbeutung als ‚Ehrenamtliches Engagement‘ zu verkaufen. Wir haben es satt, Freunde, Künstler und andere prekär Beschäftigte anzubetteln. Wir haben es satt, unter Ausbeutung aller Beteiligten Literaturveranstaltungen auf die Beine zu stellen, denen das Etikett ‚förderungswürdig‘ anhaftet. Die aber ab dem dritten oder vierten Jahr keine Förderung mehr erhalten. Wir haben es satt, anstelle von Fördermitteln den Ratschlag zu bekommen, doch die Eintrittspreise zu erhöhen.

Wir haben es nicht satt, kulturellen Mehrwert zu schaffen. Wir haben es nur satt, diesen Mehrwert schweigend und im Verborgenen zu basteln, statt über Produktionsbedingungen zu sprechen. Statt darüber zu sprechen, wer den Preis zahlt, wenn Bund, Land und Kommune ihrem Kulturförderauftrag nicht glaubwürdig nachkommen.

imageBasteln für faire Honorare

Wer liest, soll dafür entlohnt werden. Aber die UV-Eintrittsgelder reichen für faire AutorInnenhonorare nicht aus. Und weil wir nicht wollen, dass die AutorInnen ihr letztes Hemd geben, haben wir die VerlegerInnen gebeten, sich mit Haut und Haaren und ihrem letzten Hemd zu Markte zu tragen. Um daraus den/die SuperverlegerIn zu basteln. Damit wir einen haben, der die Rechnung zahlt.
Damit es nicht die 18 AutorInnen der 6. UV – die Lesung der unabhängigen Verlage am 13. März 2015 sind, die den Preis für die Unabhängigkeit zahlen.
Nicht der Illustrator, der zwei Tage am UV-Plakat sitzt, statt einen bezahlten Job anzunehmen.
Nicht die üblichen Verdächtigen, die an der Kasse Tickets verkaufen, AutorInnen zum Bahnhof kutschieren, Brötchen schmieren und Getränke verkaufen. Statt als KellnerIn, BabysitterIn oder Nachhilfe zu jobben.
Nicht die ModeratorInnen, die Autorenbiographien auswendig lernen, sich auf Texte vorbereiten und vier Stunden lang gute Stimmung und kluge Gedanken verbreiten. Statt ihren Brotjobs nachzugehen. Damit wir ein Jahr Zeit gewinnen, darüber nachzudenken, was uns die Unabhängigkeit wert ist. Und zu welchem Preis sie zu haben ist.

Jetzt mitbasteln und bis 7. Februar eins von 101 SuperverlegerInnen-Bastelsets erwerben.

Die UV-Website informiert über weitere Möglichkeiten der Unterstützung:
– durch Mitgliedschaft (der jährlich zu entrichtende Beitrag ist 60,00 Euro)
– durch Kauf von Kalendern oder Plakaten
– durch Spenden
– durch Verbreiten

Dies Jahr sind neu sieben Verlage mit von der Partie: Lenos, Septime, Liesmich, parasitenpresse, Klöpfer & Meyer, Fuchs & Fuchs und Frankfurter Verlagsanstalt. – Eine vollständige Liste der teilnehmenden Verlage, in dunkelweißer Schrift auf weißem Grund, findet sich hier.

Siehe auch den Beitrag von Nils Kahlefendt im Börsenblatt.

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