Ursprünglich war die Serie Romane aus Frankreich auf drei Folgen hin angelegt, aber diese Kalkulation war natürlich geradezu absurd knapp bemessen: 30 oder 300 sind eine realistischere ‚Hausnummer‘. – Hier nun aber erst einmal die vierte Lieferung, die erste im Neuen Jahr. Fortsetzung folgt. / mr
„König Leopold XV. initiiert 1884 in Berlin die Kongokonferenz. Jahrzehnte, nachdem das europäische Ringen um Rohstoffe und Land entschieden scheint, fordert der König des Kleinstaats seinen Teil des Kuchens.
Er rafft gigantische Teile zentralafrikanischen Regenwalds im heutigen Kongo in seinen Privatbesitz, eine Fläche achtmal so groß wie Belgien.
Improvisierend und spärlich besetzt, beginnt eine Kolonialherrschaft von ungekannter Brutalität, die das Land bis in die Gegenwart hinein zeichnet.
Éric Vuillard macht die Monstrosität der Geschichte Belgisch-Kongos in seinem virtuosen Text spürbar. Er zeigt kleine Brüsseler Beamte, aufgeschwungen zu Dschungelherrschern, die zu Vollstreckern der europäischen Rohstoffgier werden, und er verleiht ihren zahl- und namenlosen Opfern eine Stimme.
Mitreißende Erzählung eines der bizarrsten Kapitel der Kolonialgeschichte und rhapsodischer Essay über die Allgegenwart der Gier, ist Kongo ein erschreckend lebendiges Zeugnis banaler Grausamkeit und des beginnenden Weltkapitalismus.”
(Text: Matthes & Seitz Berlin)
Éric Vuillard, Kongo. Roman. Aus dem Französischen von Nicola Denis. 128 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2015. 16,90 Euro – erscheint im Februar 2015
Unbedingt zu erwähnen auch Vuillards erstes Buch bei Matthes & Seitz Berlin, die Ballade vom Abendland.
„Wir kennen alle Details des Ersten Weltkriegs, seinen Beginn, seinen Verlauf, sein Ende. Doch die Wahrheit über diese fundamentale Erschütterung des Abendlandes kennen wir nicht.
Vuillard führt uns diese Unkenntnis mit seiner grandiosen literarischen Geschichtsrhapsodie vor Augen. Er vermischt die sonst säuberlich getrennten Perspektiven und fügt sie zu einem neuen Ganzen zusammen.
Mit atemberaubenden, musikalisch komponierten Assoziationen verbindet er die große Politik mit dem Elend der Schützengräben, die Detonationen der Gasgranaten mit den gemeinsamen Tänzen der Mächtigen jenseits der Front.
In der Ballade vom Abendland wird die Geschichte zum Handelnden, erkennbar im Mosaik der Bilder, Vuillard will uns befreien, ernüchtern vom trunkenen Schwelgen in Tod, Opfer, Schlachten, Zerstörung und Heldentum.”
(Text: Matthes & Seitz Berlin)
„Kein Gedenkbuch und keine Geschichtsfibel, sondern eine tragikomische Kriegsballade und eine weit ausgreifende Rhapsodie. […] Die Übersetzung von Nicola Denis bringt die Sprengkraft diese Erzählens, das opulent ist und lässig, pathetisch und ironisch, auch im Deutschen zum Ausdruck.”
Michael Braun, Kölner Stadt-Anzeiger, 6. Juni 2014
„Man wird das Fleisch brechen können wie das Brot.” – Im Buchtrailer liest Meike Schlüter einen Auszug aus der Ballade vom Abendland.
Éric Vuillard, Ballade vom Abendland. Aus dem Französischen von Nicola Denis. 166 Seiten, 8 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag. Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2014. 19,90 Euro
Das E-Book ist zum Preis von 16,99 Euro hier erhältlich.
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