Hotlist – lichtung verlag

Am Anfang stand ein Magazin, das war 1987. Aus einer „kritischen Kulturzeitschrift für den Bayrischen Wald“, initiiert von Hubert Ettl, sollte sich schon bald, es brauchte mehr Raum, eine regional flächendeckende Ausgabe für Ostbayern entwickeln: das ostbayrische magazin lichtung war geboren und besteht bis heute. Anfang der 90er wurden die ersten Bücher verlegt und mit ihnen der lichtung verlag gegründet. Seit 2014 werden seine Geschicke von Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl gelenkt.

„Trotz all der Konzentration und Schnelllebigkeit, trotz Buchschwemme und Bestsellerwahn in der Branche hat das Buchprogramm des lichtung verlags in einer Nische eine kleine Erfolgsgeschichte geschrieben: Mit dem Programm einer anspruchsvollen, nichttümelnden regionalen und bayerischen Literatur konnte der Verlag als bayerischer Provinzverlag seinen Platz behaupten.“(Verlagsinfo)

Der lichtung verlag steht mit Schwimmerbecken von Ulrike Anna Bleier auf der Hotlist 2017.

Interview mit der Verlegerin Kristina Pöschl

Warum haben Sie sich bei der Einreichung für Schwimmerbecken von Ulrike Anna Bleier entschieden?

Weil mich der Roman selbst ungemein begeistert! Mit jedem Lesen des Buches bei den Korrekturdurchgängen bin ich ein noch größerer Fan von Ulrike Anna Bleier geworden. Das Buch besteht aus 58 Episoden, die Ich-Erzählerin Luise kommt darin in ihrem einfachen, fast naiven Ton einem ungeheuren Familiengeheimnis auf die Spur. Im Hintergrund hat Ulrike Anna Bleier die Episoden kunstvoll miteinander verknüpft – und das so, dass man die Kapitel übrigens auch wild durcheinander lesen kann.

Was ist das Besondere an Ihrem Verlagsprogramm, an Ihrer Philosophie?

Der lichtung verlag hat seinen Sitz im Bayerischen Wald. Vor knapp 30 Jahren wollten die Gründer zeigen, dass es auch in der Provinz Hochkultur gibt. Das ist immer noch unsere Philosophie: Wir verlegen anspruchsvolle Literatur, die aus der Region kommt, aber weit darüber hinaus wirken kann. Und deswegen passt auch der Roman Schwimmerbecken so gut zu uns. Der Schauplatz ist Niederbayern, der Ton bayerisch gefärbt – die Geschichte verfehlt aber auch in Südtirol oder in Nordrhein-Westfalen ihre Wirkung nicht, wie man bei Lesungen und in Besprechungen merkt.

Was bedeutet für Sie unabhängiges Verlegen? Darf es weitergehen wie bisher?

Unabhängiges Verlegen bedeutet für mich, Perlen zu finden in dem großen Angebot an Manuskripten – und Bücher auf den Markt zu bringen, die nicht den Massengeschmack bedienen, sondern auf ihre Weise besonders und entdeckenswert sind. Die Belletristik wird leider immer mehr zur Nische. Es darf nicht nur weitergehen wie bisher, es muss weitergehen wie bisher! Leider wird es für die unabhängigen Verlage immer schwerer, sich behaupten zu können, das Urteil gegen die Verlagsausschüttungen der VG-Wort zum Beispiel trifft uns Kleinen sehr. Umso schöner, dass es die Hotlist gibt, die unabhängige Verlage ins Rampenlicht hebt!

Danke an Kristina Pöschl für das Gespräch, wir wünschen dem Verlag weiterhin viel Erfolg!

Hier gehts zur Buchbesprechung auf dem Hotlistblog.

 

  • Ulrike Anna Bleier: Schwimmerbecken. Roman. Viechtach: lichtung verlag 2017. 160 Seiten. 16,90 Euro

     

Senta Wagner

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