Kurzvita des Louisoder Verlags
Der Louisoder Verlag wurde 2012 von Autor, PR-Fachmann und Verleger Gerdt Fehrle mit Unterstützung des ehemaligen Textilunternehmers Bernd Louisoder gegründet. Aufgeteilt ist das Programm in die belletristischen Sparten „Vergessene Moderne“ und „Guter Stoff“ sowie in die Sachbuchsparte „Heiße Ware“ (Bücher, die sich einmischen, anregen und provozieren).
Drei Fragen an den Verleger Gerdt Fehrle
Warum haben Sie sich entschieden, den Roman Eine überflüssige Frau von Rabih Alameddine bei der Hotlist 2016 einzureichen? Was könnte ihn zum beispielhaftesten Buch aus unabhängigen deutschsprachigen Verlagen machen?
Der im Libanon spielende Roman Eine überflüssige Frau von Rabih Alameddine vereint europäische und arabische Erzähltraditionen und richtet einen ganz anderen Blick auf eine Region, Kultur und Religion, die in unseren Medien oft verzerrt und einseitig dargestellt werden. Das Buch erzählt die Geschichte einer alleinstehenden, unabhängigen und starken Frau im bürgerkriegsgeschüttelten Beirut, die in einem patriarchalischen Kulturkreis den gesellschaftlichen Zwängen trotzt und auf eine ganz eigene Weise ihre Freiheit erkämpft und auslebt: Sie zieht sich in die Welt der Literatur zurück. Das Buch ist einerseits sehr poetisch, andererseits politisch hoch aktuell.

Was ist das Besondere an Ihrem Verlagsprogramm, an Ihrer Philosophie?
Eine Besonderheit ist unsere Sparte „Vergessene Moderne“. Mit ihr haben wir uns zum Ziel gesetzt, Schätze der Weltliteratur zu heben, die ungefähr zwischen 1920 und 1960 entstanden und an der deutschen Leserschaft aufgrund der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstände komplett vorbeigerauscht sind. Unter dem Motto „Guter Stoff“ wenden wir uns außerdem spannender, unterhaltsamer, geistreicher und nicht-mainstreamiger Literatur zu – wie zum Beispiel unserem Hotlist-Titel von Alameddine. Ein weiteres Kennzeichen von Louisoder ist, dass wir uns höchster Qualität verschrieben haben – und zwar sowohl hinsichtlich der AutorInnen als auch hinsichtlich der Bücher selbst. Wir produzieren fast ausschließlich Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, legen sehr viel Wert auf schöne Cover, hochwertige Papiere, eine tolle Haptik. Dafür arbeiten wir mit den Besten aus der Branche zusammen. Zudem ist es uns sowohl intern als auch extern sehr wichtig, ein freundliches, partnerschaftliches Miteinander zu pflegen und alle Beteiligten als Partner und Verbündete zu sehen. Unsere Erfahrung ist, dass vor allem der Buchhandel oftmals zu wenig Wertschätzung erfährt.
Was bedeutet für Sie unabhängiges Verlegen? Darf es weitergehen wie bisher?
Unabhängiges Verlegen bedeutet natürlich vor allem, dass wir keiner Institution, keiner Firma und auch keiner Person Rechenschaft schuldig sind. Der Verlag und das Team kann das Programm verwirklichen, das es auch wirklich verwirklichen möchte. Ohne ideelle und weltanschauliche Einschränkungen. Von daher darf es sehr gerne so weitergehen wie bisher.
Zur Besprechung von Eine überflüssige Frau siehe Hotlistlesen (1).

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Wir danken für Rede und Antwort und wünschen dem Verlag alles Gute.
(Senta Wagner)