Über diesen kleinen Roman, auf den ich per Zufall stieß, teilt uns der Züricher Elster Verlag leider nicht viel mit.
„Bataille erzählt da weiter, wo die Geschichte nicht weitererzählt. Hoffen wir, dass er noch viele Fundstücke aus deren Abstellkammer so zum Schillern bringt wie Annam und grüne Fee.”
So wird eine unbekannte Stimme zitiert. Annam ist der Titel des ersten Buchs Batailles (s.u.).
Auch der Originalverlag ist wenig auskunftsfreudig, aber immerhin:
„Le récit d’un enfant qui se souvient de son enfance provençale, nous dévoilant les secrets et les folies de l’absinthe, avec ses rites et sa chimie odorante.”
„Die Erzählung einer Kindheit in der Provence. Ein Buch über Geheimnis und Wahnsinn des Absinths, über Trinkrituale und den Duft der Chemie.”
Absinth schrieb Bataille während eines zweijährigen Aufenthalts in London, als er in Diensten von L’Oréal stand.
Zur Publikationsgeschichte von Christophe Bataille im deutschen Sprachraum: Annam und Absinth wurden von Bernd Wilczek übersetzt und erschienen beide 1995 im Elster Verlag; 1998 kamen sie in einer einbändigen Lizenzausgabe in der Reihe der Fischer Taschenbücher heraus. 1998 veröffentlichte der Fischer Taschenbuch Verlag zudem, ebenfalls in der Übersetzung von Bernd Wilczek, Der Herr der Uhren (Originalausgabe). Lieferbar ist nur noch Absinth. Die übrigen Bücher Batailles harren noch der Übersetzung.

Christophe Bataille ist 1971 geboren. Enttäuscht vom Studium, und ein wenig auch aus Langeweile, begann er mit 17 Jahren zu schreiben. Seit 1995 ist er als Herausgeber bei den Editions Grasset tätig.
Bataille schrieb zahlreiche erfolgreiche Romane: Annam (1993, dt. 1995), Absinthe (1994, dt. 1995),
Le Maître des heures (1997) und schliesslich Vive l’enfer (1999).
2006 erschien sein Roman Quartier général du bruit, in dem er die Geschichte von Bernard Grasset, dem Rivalen von Gaston Gallimard, aufzeichnet, 2008 Le Rêve de Machiavel.
Seit 2007 unterstützt Christophe Bataille die Nichtregierungsorganisation Bibliothèques Sans Frontières, die sich für einen leichteren Zugang zur Bildung in den sogenannten Entwicklungsländern einsetzt (ein Begriff, den ich ablehne, weil bekanntermaßen enorm viel Geld aus diesen Ländern nach Europa fließt, so dass besser von den europäischen Staaten als den Ländern gesprochen werden könnte, die entwickelt werden).
NB. Eine hervorragende Darstellung zum Absinth, nebst Abbildungen von Gemälden von Vincent van Gogh, Edgar Degas, Édouard Manet und Viktor Oliva, bietet die Wikipedia, s. hier. / mr
Christophe Bataille, Absinth. Roman. Aus dem Französischen von Bernd Wilczek. 120 Seiten, gebunden. Elster Verlag, Zürich 1995. 15,80 Euro
In How To Be Idle widmet Hodgkinson eine lange Passage dem Absinth und der L’Heure Verte um sechs Uhr nachmittags, bei welcher Lektüre ich erfuhr, dass auch Hemingway zu den Freunden dieses dekadenten Tranks gehörte. Es gibt ein Zitat dazu aus Wem die Stunde schlägt. Absinthe: „that opaque, bitter, tongue-numbing, brain-warming, stomach-warming, idea-changing liquid alchemie.”
Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, bei Gelegenheit einmal, eines schönen Nachmittags, ein Glas Absinth zu trinken. – So ein Buch, How To Be Idle, liest jemand wie ich besser nicht …