Yisang / Lee-Sung U

weltempfänger3„Sie gehen sich aus dem Weg, tagaus, tagein, durch eine Mauer getrennt, aber dann eskaliert die Lage. Mit „Betriebsferien” hat das nichts zu tun, eher mit Nachbarschaftsmobbing und der Einsamkeit des Intellektuellen, immer und überall.
Eine Parabel, erzählt von einem Klassiker der Moderne Koreas. Yisang, der Avantgardist, der blutjunge Literaturstar vor achtzig Jahren, ist endlich auf Deutsch zu entdecken!” – Cornelia Zetzsche

„Überraschende Einblicke in die Moderne Ostasiens. Yisang, der als bedeutendster Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts in Korea gilt und Namensgeber des wichtigsten koreanischen Literaturpreises ist, enthüllt in seinen Erzählungen seine eigenen, damals als skandalös empfundenen Lebensumstände, seine von Eifersucht und nüchterner Analyse bestimmte Abhängigkeit von einer Prostituierten.

Erotik und Lebensmüdigkeit sind die großen Motive im Werk des frühverstorbenen Autors, und diese Themenkomplexe sind eingebettet in die spezielle Erfahrung eines Landes, das unter kolonialer Besatzung steht und dessen Gesellschaft zugleich den entscheidenden Wandel in die Moderne durchmacht. Die dadurch ausgelösten Leidenschaften, die Brüche, Unsicherheiten und neuen Freiheiten spürt Yisang mit seismographischer Empfindsamkeit in seinen Figuren auf, die zwischen ihrem Begehren und den ökonomischen Bedingungen nach ihrer Identität suchen. Die Bezugspunkte Yisangs sind Japan und die westliche Moderne, und das trifft im Besonderen auf seine stilistischen Techniken zu.

Yisangs Erzählungen zu lesen, heißt nicht nur, ein kaum bekanntes Land kennenzulernen (Korea um 1930), sondern von faszinierenden, intelligenten Texten über das Privatleben ostasiatischer Großstadtbewohner gefangen genommen zu werden.”
(Text: Literaturverlag Droschl)

Yisang-gross_251_tnYisang, 1910 in Seoul als Kim Hae-Kyong geboren, gilt als der wichtigste Dichter der Moderne in Korea.
Noch während seines Architekturstudiums veröffentlichte er erste (auf Japanisch geschriebene) Gedichte, betrieb eher erfolglos mehrere Cafés und erlangte aufgrund seines dandyhaften Auftretens im von den Japanern besetzten Seoul eine gewisse Berühmtheit.
Er starb, aus politischen Gründen inhaftiert, in Tokyo 1937 an Tuberkulose.

Sein in nur etwa sechs Lebensjahren entstandenes Werk umfasst insgesamt 100 Gedichte, einen Roman (Der 12. 12., 1930), fünfzig Essays und die in Betriebsferien und andere Umstände gesammelten 15 Erzählungen. Der Zyklus Mogelperspektive erschien 1934 in der Tageszeitung Choson Mitte, erregte aber Anstoß bei den Lesern und musste nach der 15. Folge abgesetzt werden.

Yisang, Betriebsferien und andere Umstände. Erzählungen. Aus dem Koreanischen von Hanju Yang, Heiner Feldhoff und Gerda Kneifel. Mit Fotos, einer Zeittafel, Anmerkungen und einem Nachwort von Hanju Yang. 224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. 21 x 13 cm. Literaturverlag Droschl, Graz 2014. 23,00 Euro

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Wie aus nebenstehender Abbildung zu ersehen, hat Droschl ein weiteres Buch Yisangs im Programm.
Mehr dazu in Kürze. Zunächst aber weiter mit der „Weltempfänger”-Bestenliste.

Lee-Sung U, Das verborgene Leben der Pflanzen [Korea]

„Der Privatdetektiv Ki-Hyeon bekommt endlich einen Auftrag: Er soll eine Frau beschatten. Der Kunde bleibt anonym, und als er die Frau zu Gesicht bekommt, schreckt er zurück: Es ist seine Mutter. Soll er den Auftrag annehmen?
Schicht um Schicht taucht er ein in die Geheimnisse seiner Familie. War es wirklich ein Unfall, dass sein Bruder, ein talentierter Fotograf, in der Armee beide Beine verlor? Warum ist das Mädchen verschwunden, das vor dem Unfall des Bruders große Liebe war? Und wer ist der große Unbekannte, der im Leben der Mutter auftaucht, als gehöre er mit zur Familie? Was weiß der Vater, der fast wortlos seine Rolle in diesem beklemmenden Familienverbund spielt?

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Dieser kunstvoll komponierte Roman legt eine dramatische Familiengeschichte frei, in der zum Schluss die Liebe über Schuld, Beklemmung und Schweigen siegt.”
(Text: Unionsverlag)

„Ein Roman über große Politik und kleinen Verrat und ihre jeweils verheerenden Folgen: enorm spannend geschrieben und psychologisch komplex komponiert.” – Katharina Borchardt

Auf der Website des Unionsverlag findet sich ein Gespräch mit Lee-Sung U über sein Buch: „Der Weg kann sehr lang sein, bis die Menschen sich öffnen”.

Lee Sung-U. Das verborgene Leben der Pflanzen. Roman. Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. 224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag.
21 x 13 cm. Unionsverlag, Zürich 2014. 19,95 Euro

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