„Die Nebenpersonen spielt im November 1943 in einem Filmstudio vor den Toren Berlins. Eine Gruppe von Zwangsarbeitern lebt mitten im Krieg in einer Kulissenstadt, in der die Nazis Propaganda- und Durchhaltefilme drehen. Dass diese künstlich angelegte Welt voller Illusionen selbst dann nicht zu Schaden kommt, wenn halb Berlin im Bombenhagel zerstört wird, mutet geradezu absurd an.
Abgesehen von einem dänischen Freiwilligen – dem Alter Ego des Autors – sind die Arbeiter zwangsrekrutierte Ausländer aus besetzten Gebieten. Obwohl ihr Aufenthalt in Berlin nicht freiwillig erfolgt, scheint sie der Krieg, der um sie herum tobt, nicht zu betreffen. Selbst ein Bombenangriff hat eher den Charakter einer privaten Irritation und stört nicht mehr als das schlechte, eintönige Essen oder die Flöhe im Bett.
In einer Besprechung in der Zeitung Information vom 14.11.1956 heißt es:
„Der Inhalt der Romans besteht aus einigen, meist sehr kurzen Situationsbildern, die sozusagen nie kommentiert werden. Wieder eine beinahe ‚filmische‘ Vorgehensweise […]. Man spürt, daß der Autor sich gegenüber seinen Personen unbestechlich objektiv und feststellend verhalten wollte.”
Die Nebenpersonen ist kein Kriegsbuch, sondern eine Schilderung von Menschen, die als Nebenpersonen in ihrer Welt leben – abseits der Wirklichkeit, ohnmächtig, übersehen und außerstande, sich sichtbar zu machen oder Beziehungen einzugehen.”
(Text: litteraturverlag roland hoffmann)
„Wie ein alter Schwarz-Weiß-Film ist dieses Buch, in dem Männer auf Betten liegen, rauchen und an die Decke starren. Anknüpfend an einen dokumentarischen Realismus, erinnert es an die Filme von Roberto Rosselini und Vittorio de Sica.” – Thomas Fechner-Smarsly, WDR, 13.2.2010
Eine Kritik von Peter Urban-Halle in der FAZ können Sie hier nachlesen: „Verloren hinter Kulissen”.
- Peter Seeberg, Die Nebenpersonen. Roman. Aus dem Dänischen von Roland Hoffmann. 198 Seiten, Englische Broschur. 20,5 x 15 cm. litteraturverlag roland hoffmann, München 2008. 19,90 Euro