Hannelore Schlaffer, Die City

Schlaffer, Die City„City – das ist kein modischer Anglizismus zur Benennung dessen, was einmal Altstadt oder Innenstadt hieß. City ist ein Lebensstil.

Er hat sich in der Nachkriegszeit, vor allem aber in den letzten dreißig Jahren, im Zentrum der deutschen Städte ausgebildet. Hier wird er stoßweise erfahr-
bar: durch Pendler- und Besucher-ströme aus dem Umland, Anwohner sind kaum noch zu finden. Die Resultate einer verfehlten Baupolitik vor Augen, wenden Stadtplaner sich wieder dem Zentrum zu. Gegenwärtige Abhandlungen über die Stadt beschäftigen sich deshalb auch eingehend mit der Frage, wie urbanes Leben wiederherzustellen und zu lenken sei.

Hannelore Schlaffer, Liebhaberin und Chronistin städtischen Straßenlebens, hat über Jahre hin beobachtet, wie die „gelenkten” Bürger mit Häusern, Plätzen und Gastlichkeiten in der City umgehen. Pointiert beschreibt sie, wie sie sich bewegen, sich für den Stadtbesuch herrichten, sich miteinander gehaben, und liefert damit zugleich eine Theorie moderner Lebensformen.”
(Text: zuKlampen! Verlag)

Preis „Das politische Buch” 2014 der Friedrich Ebert Stiftung

 

„Für ihr Buch Die City. Straßenleben in der geplanten Stadt erhält die Literaturwissenschaftlerin und Essayistin Hannelore Schlaffer den Preis „Das politische Buch” der Friedrich Ebert Stiftung. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von einer unabhängigen Jury verliehen. Der Preis wird im Mai im Rahmen eines Festaktes in Berlin überreicht.
Die Jury würdigt Schlaffers Buch, das die Wesensmerkmale der modernen Großstadt und des urbanen Lebens pointiert analysiert. Schlaffer veranschaulicht überzeugend, wie der Mittel- und Angelpunkt der Großstadt die sogenannte „City”, die Geschäftsmeile mit Bürogebäuden, Banken und Kaufzentren, geworden ist und dabei die historisch gewordene Urbanität als Lebensform verdrängt hat. In ihrem reichen Panorama des heutigen Großstadtlebens entschlüsselt Hannelore Schlaffer die moderne City gleichsam als Chiffre einer durch und durch ökonomisierten Welt. Ihr Essay verbindet in künstlerisch ausgefeilter Form und Sprache Beobachtung, Definition und Analyse und wirft in indirekter, aber immanenter Form Fragen auf, die von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz sind.
Der Preis „Das politische Buch” wird verliehen für herausragende Neuerscheinungen, die sich in kritischer Auseinandersetzung gesellschaftspolitischer Fragestellungen annehmen, diese auf der Höhe der Zeit durchdringen und einem breiten Publikum verständlich machen.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. Timothy Garton Ash, Norberto Bobbio, Hans Magnus Enzensberger, Václav Havel, Richard Sennett, Heinrich August Winkler, Colin Crouch. 2013 erhielt Robert Menasse den Preis.”

(Pressemitteilung der Friedrich Ebert Stiftung)

  • Hannelore Schlaffer, Die City. Straßenleben in der geplanten Stadt. Essay. Herausgegeben von Ann Hamilton. 176 Seiten, gebunden. 11,5 x 18,5 cm. zuKlampen! Verlag, Springe 2013. 18,00 Euro