„Hat Beat Gloor mit staat sex amen und uns ich er bisher Sprachbeobachtungen angestellt und Wörter getrennt, um neue Bedeutungen zu erhalten, so ist sein Schritt auf das literarische Parkett ein ebenso großer Genuss. Gloor beobachtet, sinniert, versteht, schreibt auf. Das Ergebnis ist ein Buch voller kleiner und zum Teil surrealer Reflexionen über das Leben.
Wir verlieren hoch besteht aus halb- bis mehrseitigen Miniaturen, die eine Geschichte erzählen, Überlegungen zum Kopfrechnen anstellen oder eine futuristische Welt zeichnen, in der Außerirdische Menschen für ihre Vermessungen einpacken und mitnehmen. Oder sie beschreiben eine Art Utopia, in dem alle glücklich sind. Wir verlieren hoch entzieht uns langsam den Boden der Rationalität und treibt ein cleveres Spiel mit Realität und Wahrnehmung. Gloor schafft eine durch alle Texte hindurch einheitliche, traumähnliche Stimmung, die langsam süchtig macht.”
(Text: Salis Verlag)
Leseprobe
„Ich diskutiere mit einem kleinen Herrn auf der Hafenmauer. Er wird wütend und setzt sich ins Auto. Millimeter um Millimeter fährt er es an die Betonkante heran, bis es vornüberkippt und mit sinnlos über dem Wasser hängenden Vorderrädern zum Stehen kommt. ‚Welcher der unzähligen Millimeter, die uns an den Abgrund heranführen, ist letzten Endes zu viel?‘, fragt er kopfschüttelnd. Ich zucke die Schultern, denn ich weiß die Antwort nicht. Es gibt Wirkungen, für die reichen ihre Ursachen einfach nicht aus.”
- Beat Gloor, Wir verlieren hoch. 264 Seiten, gebunden. 12,5 x 19 cm. Salis Verlag, Zürich 2013. 24,95 Euro
… und ein Roman aus dem Jahr 2008, wie stets als Ermunterung an die Hotlistblog-Follower, sich nicht nur die Neuerscheinungen, sondern auch die Backlist der Verlage anzusehen (die sich logischerweise aus Büchern zusammensetzt, die einst alle Neuerscheinungen waren) …
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„Elisabeth Vil beobachtet, wie ihr Freund vor ihrer Haustüre brutal ermordet wird … Mireille Zindels Debüt Irrgast ist allerdings kein Krimi, sondern ein sprachlich wie inhaltlich herausragender Roman über eine einsame Frau, über eine tragische Beziehung und den Weg zurück zu sich selbst.

Irrgast erzählt die Geschichte der 35-jährigen Eli, die nach der Ermordung ihres verhassten Freundes in eine Art Fieberwahn gerät, völlig isoliert lebt, jegliche sozialen Kontakte aufgibt und erst durch die Bekanntschaft mit der extrovertierten Nachbarin Anna allmählich wieder ins Leben findet.
Irrgast entfaltet sich als intimes Kammerspiel, mit wenigen Schauplätzen und Figuren, die Geschichte ist dicht und knapp erzählt. Der jungen Autorin Mireille Zindel ist eine seltene, hervorragende Einheit aus Sprache und Geschichte gelungen, ein Roman voller unerwarteter Wendungen, ein Debüt, das seinesgleichen sucht. Irrgast lässt einen nicht mehr los und hallt lange nach.”
(Text: Salis Verlag)
Wer sich fragt, was ein Irrgast ist, lese z. B. hier nach.
Stellvertretend für andere Pressestimmen die Kritik von Sonja Lüthi Ihle, „Spannungsvolle Ruhe”, Neue Zürcher Zeitung, 18. April 2008.
Mireille Zindel, Germanistin/Romanistin, freie Texterin und Autorin. Lebt und arbeitet in Zürich.
- Mireille Zindel, Irrgast. Roman. 144 Seiten, gebunden. 12,5 x 19 cm. Salis Verlag, Zürich 2008. 16,90 Euro